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Modellenland

Interview: Photographer Michael Wittig (Austria)

Erzähl uns etwas über dich.

Ich bin ein Träumer und habe es selten zu wirtschaftlichem Erfolg gebracht. Renommé und Ansehen wurde mir hingegen sehr wohl und nicht wenig zuteil. Bin ich nun ein erfolgreicher Fotograf? Ist eigentlich egal, weil ich die Fotografie liebe. Es ist ganz egal, ob Andere mich erfolgreich nennen oder ob die Gesellschaft mich Berufsfotograf oder anders nennt. Was zählt ist niemals die Hülle, immer nur der Inhalt. So habe ich immer das Leben und andere Menschen betrachtet. Und so ist es mir passiert, dass mein Leben häufig viel Inhalt hatte, aber zumeist wenig Hülle, wenn man so will. Ich bin 1964 in Deutschland geboren im südlichen Niedersachsen im kleinen Ort Thüste. Eine Hausgeburt war durchaus nicht mehr die gängige Art ein Kind zur Welt zu bringen, aber es gab sie eben noch und ich bin zuhause geboren. Aufgewachsen in einem Nachbardorf hatte ich eine wenig beschwerte Kindheit, die kleinen - heute würde man sagen rassistischen - Hänseleien wegen meiner dunklen Lockenpracht mal ausgenommen. Mein Abitur habe ich in Alfeld an der Leine gemacht und mich danach einem Diplom-Pädagogik Studium und der Jugendarbeit gewidmet. Bereits während des Studiums habe ich durch viel Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement angefangen in der Werbebranche Fuß zu fassen, wo ich bald meine berufliche Zukunft sah. Es ergab sich daraus eine spannende Zeit in der Musikbranche als Künstlerbetreuer und Labelmanager und später als Diskothekenleiter, Veranstalter, Rock-DJ. In der Zeit absolvierte ich eine Umschulung zum Mediengestalter, durfte lässige Jobs als Kameramann, Beleuchter uvm. machen und daraus erwuchs die Liebe zur Fotografie. Die werde ich nun nicht mehr los und das ist gut so.

Woher bekommst Du Inspiration?

Natürlich inspirieren mich andere Fotografen, großartige berühmte wie ein Peter Lindbergh oder Paolo Roversi, aber auch unbekannte, die mir online begegnen, die kreativ sind und anders fotografieren, als andere. Vor allen inspirieren mich die Menschen vor meiner Kamera.

Wie und wann kamst Du zur Fotografie?

Interessiert habe ich mich für die Fotografie schon als Knabe. Ich habe mal die gute Kamera meiner Eltern auf einer Klassenfahrt verbummelt. Da waren sie mir ernsthaft böse und das hat meine Fotografenkarriere erstmal gestoppt. Als junger Bursche habe ich dann in den 1980er Jahren von einem Freund eine Kameraausrüstung günstig erstanden. Das war meine erste Spiegelreflexkamera, eine analoge (was anderes gab es auch noch nicht) Yashica – das Modell weiß ich nicht mehr. Aber die Fotografie blieb ein gelegentliches Hobby. So richtig hat mich durch die Arbeit als Mediengestalter, Beleuchter und Kameramann um die Jahrtausendwende infiziert. Dadurch habe ich angefangen intensiver und gezielter zu Fotografieren. Das Ausleuchten von Sujets hat mir ebenso neue Horizonte eröffnet wie die Kameraarbeit. Und ich habe in der Agentur angefangen gelegentlich selbst für Kunden zu fotografieren und mir daraufhin die gute Kamera der Firma gelegentlich ausgeliehen. Die nun sehr intensive Beschäftigung mit Fotografie hat mich wie gesagt nie wieder losgelassen. Seit ca. 20 Jahren fotografiere ich, seit etwa 15 Jahren nebenberuflich und seit 10 Jahren meistens hauptberuflich.

Bitte beschreibe kurz Deinen Fotografie-Stil für unsere Leser.

Es ist schwierig, den eigenen Stil zu beschreiben. Daher könnte das auch fehlerbehaftet sein und ich bitte um Nachsicht, falls Du meinen Stil ganz anders beschreiben würdest. Ich habe einen eigenen Stil. Der hat sich entwickelt. Früher wusste ich gar nicht was das ist, ein eigener Stil. Ich konnte wohl sehen, dass andere Fotografen den ihren haben. Aber was genau das war und wie ich einen eigenen bekomme, darüber hatte ich keine Ahnung. Mein eigener Stil kam einfach mit der Zeit und er ist dauernd in Entwicklung und Veränderung begriffen. Das wird wohl auch so bleiben. Aber ich kann sagen, dass ich als Peoplefotograf einen empathischen Stil habe. Ich versuche dem Menschen vor meiner Kamera immer möglichst nahe zu kommen, um möglichst viel von seiner Persönlichkeit einzufangen. Mir ist das was hinter der Fassade liegt wichtiger als die äußere Hülle. Ich mag ein hübsches Äußeres sehr wohl, aber wenn es mir nicht gelingt, etwas vom Wesen des Menschen rüberzubringen ist seine schöne Hülle für mich fotografisch wertlos. Ich fotografiere oft monochrom, das ist wohl auch ein Stilmittel, aber es ist kein Stil an sich. Es gehört zu meinem Stil aber durchaus, Fotografien oft auf Wesentliches zu reduzieren.

Was bedeutet Fotografie für Dich?

So wie man von den Augen sagt, sie seien das Fenster zur Seele, so ist die Fotografie für mich eine Art Seelenfängerei, eine Möglichkeit die Seele eines Augenblicks, eines Moments festzuhalten. Dass ich ein sogenannter People-Fotograf bin liegt darin begründet, dass die Fotografie für mich genaugenommen die Möglichkeit ist, die Seele eines Menschen festzuhalten. Jedes Foto, sei es ein Porträt oder ein Aktfoto, Beauty oder Fashion, eine künstlerische Aufnahme oder ein Werbefoto, ganz egal was, es lebt immer davon, möglichst viel von der Seele der abgebildeten Personen einzufangen. Ich habe oft und lange darüber nachgedacht, ob das wirklich so ist. In der Modefotografie wurden Models lange als reine Kleiderständer betrachtet und teilweise ist das immer noch so. In vielen Magazinen oder in Lookbooks von Modedesignern stehen keine Namen von den Fotomodellen. Sie sind denen nicht wichtig. Ich sage ohne sie sind deren Kleider und die Fotografien nichts. Das Gebaren von Menschen vor Kameras, ihre Gefühle, ihr Befinden, ihre Ängst und Träume, alls das ist in jedem Foto zu sehen. Wie viel davon und wie intensiv es transportiert wird, das ist die Aufgabe der Fotografin und des Fotografen. Und das ist die Bedeutung, die Fotografie für mich hat. Wie gut gelingt es mir, diesen Menschen rüberzubringen und sein Sein zu transportieren. Und um es nicht auf beim Menschen vor der Kamera zu reduzieren ist immer die Frage, wie gut gelingt es mir diesen einen Moment einzufangen mit allem was ihm innewohnt. Auch wenn kein Mensch auf dem Foto ist, so ist es immer eine Stimmung, mit der Umgebun, dem Licht, den Gegenständen und dem Leben zusammenwirkt, dem Wind und den Wolken, den Bäumen und dem Wasser, den Häusern und den Lebewesen... all das kann einen Zauber haben, dessen Seele ein Fotograf festhalten kann. Wenn er es gut macht, berührt es. Wenn es berührt, bin ich zufrieden.

Denkst Du im Voraus, was Du im Bild willst?

Es ist natürlich notwendig, wenn man für einen Kunden arbeitet. Der hat eine konkrete Aufgabenstellung, die es zu bedienen gilt und das bringt sehr häufig mit sich, dass sehr genau festgelegt ist, was im Bild zu sehen ist und auch wie es dargestellt wird. Aber im Rahmen der Möglichkeiten versuche ich immer, dem Foto möglichst viel Leben einzuhauchen und möglichst viel aus den Menschen vor der Kamera herauszuholen.

Studio, vor Ort oder beides?

Beides liebe ich, beides hat seinen Reiz und seine eigenen Möglichkeiten und seine eigenen Aufgabenstellungen.

Würdest Du Dich selbst einen Bastler oder einen bezahlten Profi bezeichnen?

Weder noch – ich bin ein Fotograf aus Leidenschaft, ganz egal ob bezahlt oder nicht. Ich bin aber sicher kein „Bastler“. Ich bin wenig technik-affin. Es ist mir egal, wie eine Kamera heißt oder das Lichtequipment. Es muss gut funktionieren für meine Anforderungen. Dafür genügt meistens auch Material ohne großen Namen das nicht viel kostet. Gutes Equipment hilft, aber es macht kein einziges gutes Foto von alleine. Mit ganz einfachem Equipment kann man hingegen ausgezeichnete Aufnahmen machen. Mir ist nur wichtig, ob ein Foto lebt und ob es berührt.

Was war Dein größtes Erlebnis Sitzung und warum?

Ein ganz besonderes Shooting-Erlebnis war ein Termin mit viel schwangeren Frauen. Die Mutter meines Sohnes hatte maßgeblichen Anteil daran, dass ich vier Frauen, alle hochschwanger, gleichzeitig vor der Linse haben durfte. Ich liebe es an sich schon schwangere Frauen zu fotografieren, weil sie so wunderbar von innen heraus strahlen. Vier Schwangere gleichzeitig ablichten zu dürfen dafür bin ich sehr dankbar.

Was ist die größte Quelle der Inspiration für Deine Arbeit?

Wie schon gesagt sind das immer die Menschen vor meiner Kamera.

Was ist ein Ratschlag möchten Sie einen neuen Fotografen zu bieten, die ihre eigenen Unternehmen zu gründen?

Tue was Du liebst und bleib Dir treu. Setze weniger auf Schein, mehr auf Sein. Sei nicht überheblich aber verschenk Deine Arbeit nicht zu oft. Ich habe das wohl viel zu oft gemacht.

Nikon oder Canon? Lieblingsobjektiv?

Ich bin nicht ideologisch was das Fotoequipment angeht. Ich arbeite schon lange mit Canon, habe aber auch oft mit Nikon fotografiert. Meine Lieblingsobjektive sind das 50mm f1,4 und das 24-70mm f2,8. Das 50mm hat das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und ist für das erste Objektiv, das ich jedem Anfänger empfehlen würde. Das 24-70mm ist mein „Immerdrauf“, weil ich in jedem Brennweitenbereich gut ist, meistens sogar hervorragend und ich damit sehr flexibel ganz unterschiedliche Sujets fotografieren kann.

Was denken Sie über unser neues Magazin?

Ich mag es grundsätzlich sehr, dass Euer Magazin den Fotografien so viel Raum gibt und viele Aufnahmen ganzseitig präsentiert werden. Auch die Vielfältigkeit von Beauty und Fashion bis hin zu künstlerischen Aufnahmen ist toll und dass Ihr so vielen verschiedenen Künstlern die Möglichkeit bietet, ihre Arbeiten zu präsentieren. Mir gefällt auch, dass Interviews Platz finden und Künstler persönlich vorgestellt werden.

Dasigner Emanuel Burger Model Katrin Rehrl MUA Dana Vuck

Model Hans-Christian Haas

Model Julia Schwarz MUA Evelyn Eggerstorfer

Models Sarah Jess Tanja Julia

Models Anastasia Tonkha Veronika Tonkha

Model Whitney Joesten MUA Dana Vuck

Model Whitney Joesten MUA Dana Vuck

Model Noemi Hartig

Model Kristina Bühringer MUA Pia Patricia

Model Katrin Rehrl

Model Julia Schwarz MUA Sabine Jonke

Model Daniela Zivkov

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